Was ist Achtsamkeit?
Der Begriff „Achtsamkeit“ wird unterschiedlich verwendet. Er wird sowohl zur Beschreibung eines Geisteszustands, einer beabsichtigten Geisteshaltung, als auch für die Technik zur Schulung des Geistes benutzt.
Die Achtsamkeitspraxis oder Achtsamkeitsübungen haben eine zweieinhalbtausendalte Tradition. Die Entwicklung von Achtsamkeit ist eines der zentralen Bestandteile buddhistischer Weisheitslehren. Sie ist aber auch eine basale menschliche Fähigkeit. Achtsamkeit in der westlichen Welt wird säkular unterrichtet und beinhaltet die Vermittlung von theoretischen Wissen und wird vor allem durch Praxis und Übung und einem achtsamen „phenomenologischen“ Dialog erfahrbar gemacht..
Wenn wir absichtsvoll im gegenwärtigen Moment mit Hilfe unserer Sinneseindrücke momentane Erfahrungen, Gedanken, Gefühle, Emotionen wahrnehmen lernen, kultivieren wir Achtsamkeit. Den Unterschied zwischen Aufmerksamkeit und Achtsamkeit bildet dabei unsere Grundhaltung, aufkommende Bewusstseinsinhalte weder bewerten noch verändern zu wollen. Alles wird freundlich und offen angenommen, so wie es in diesem Augenblick eben ist.
Mit der Entwicklung dieser Fähigkeit entwickelt sich eine gelassenere, geduldigere und akzeptierende Grundhaltung gegenüber allen Erfahrungen. Den angenehmen als auch den belastenden, unangenehmen Erfahrungen gegenüber. Durch die gewonnene Distanz (Beobachterrolle) reduziert sich unser persönliches Stresserleben. Dadurch kann sich eine ganz persönliche Zufriedenheit, Gelassenheit und heilsamer Umgang mit den stürmischen Wellen des Lebens ergeben.
„Achtsamkeit ist keine Methode in dem Sinne, dass sie in der üblichen Weise methodisch-didaktisch vermittelt werden könnte. Vielmehr ist sie eine Art zu leben – eine Art zu sein, die nur gelehrt werden kann, wenn sie ins eigene alltägliche Leben integriert ist, wenn sie verkörpert wird. (…) Deshalb steht vor allem die innere Arbeit im Vordergrund – das erfahrungsorientierte Lernen, die Verinnerlichung der Inhalte, das SEIN.“ (Arbor)
„Ein angenehmes und heiteres Leben kommt nie von äußeren Dingen, sondern der Mensch bringt aus seinem Inneren, wie aus einer Quelle, Zufriedenheit in sein Leben.“ Plutach von Chäronea, griechischer Philosoph, 45-120
„Wie jeder in seinem Inneren ist, so ist sein Urteil über äußere Dinge.“ Thomas von Kempen, holländischer Mönch, 1380-1471
„Des Menschen größtes Verdienst bleibt wohl, wenn er die Umstände soviel als möglich bestimmt und sich so wenig als möglich von ihnen bestimmen läßt.“ Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter und Naturforscher, 1749 – 1832
Am 06. Juli 2021 wurde ich zum Poadcast „Humains“ (realisiert durch Laurent Goldstein) zu den Themen Resilienz und Achtsamkeit (résilience et mindfulness) – auf französischer Sprache – eingeladen.
Höre doch mal hier rein ….
Hier der Link zu der gesamten Podcastserie.